HomeNewsInterview mit Lars Hierath (GISNY) zur Schulschließung in Zeiten der COVID-19 Pandemie

Interview mit Lars Hierath (GISNY) zur Schulschließung in Zeiten der COVID-19 Pandemie

 

Wie hat die GISNY auf die Schulschließung reagiert?

Wir haben sehr rasch unseren Unterricht auf eine Online Platform umstellen können, die wir schon seit einiger Zeit nutzen. Diese Platform bietet die Möglichkeit zu Videokonferenzen, Gruppen- und Einzelchats, aber auch verschiedene Möglichkeiten, Materialien zur Verfügung zu stellen und Aufgaben zu vergeben und Ergebnisse einzusammeln. Zum Glück waren wir darüber hinaus in der glücklichen Lage, allen Schülern, die Bedarf hatten, ein Chrome Book zur Verfügung zu stellen und weiter schätzen wir uns natürlich glücklich, dass in allen Elternhäusern stabiles Internet zur Verfügung steht.

 

Und wie lange hat diese Umstellung gedauert?

Nun, eigentlich ging das ganz schnell, da die Infrastruktur schon vorhanden war. Als sich andeutete, dass eine Schließung bevorstand, haben wir die Zeit noch genutzt, die Kollegen weiter zu schulen und eine Reihe von Absprachen zu treffen, durch die wir sicherstellen wollten, dass in allen Fächern und Stufen angemessen und vergleichbar mit der neuen Situation umgegangen wird.

 

Mussten denn dazu viele Sachen im Unterricht umgestellt werden, haben Sie das Curriculum verändert?

Also, das Curriculum bleibt natürlich grundsätzlich unverändert. Das ist wichtig, damit die sogenannte Anschlussfähigkeit erhalten bleibt. Gerade das zeichnet ja das System der deutschen Auslandsschulen aus, dass die Inhalte gut vergleichbar sind und so die Übergänge von einer deutschen Schule zur nächsten, sei es in New York, Moskau, Sidney oder München, möglich ist.

Dennoch mussten wir uns natürlich sehr mit der Art des Unterrichts und auch der Aufgabenstellung beschäftigen und sind in diesem Lernprozess sicher auch noch nicht am Ende. Die Schüler bekommen je nach Alter unterschiedlich komplexe Aufgaben, die sie dann auch in längeren Phasen alleine bearbeiten können. Die Videokonferenzen werden mehr zur direkten Kommunikation, z.B. zur Diskussion oder Reflexion, als zur Vermittlung von Lernstoff genutzt. Schnell wurde auch klar, dass Videositzungen gerade mit kleineren Gruppen sehr effektiv sind, mehr als immer in der ganzen Gruppe. Die Kollegen mussten sich erarbeiten, wie man mit Lehrvideos einzelne Themen gut erklären kann. All das ist im Prozess und sicher auch noch nicht abgeschlossen. Wir lernen hier jeden Tag viel dazu.

 

Und wie sind die Rückmeldungen von Schülern und Eltern bisher?

Wir sind wirklich froh, dass wir im Großen und Ganzen sehr positive Rückmeldungen erhalten. Hier muss man aber auch deutlich sagen, dass das Distance Learning für unterschiedliche Altersgruppen unterschiedlich gut funktioniert. Dabei spielen das Alter und die Selbstständigkeit der Schüler natürlich eine große Rolle.

Für alle gilt aber sicher, dass das Erhalten einer gewissen Routine und der Zusammenhalt und der Austausch innerhalb der Schulgemeinschaft eine unglaublich wichtige Rolle spielen. Gerade bei den jüngeren Schülern bemerken wir, wie wichtig der angeleitete Kontakt zu Klassenlehrern und Mitschülern ist. Die Eltern unserer Schule unterstützen uns und ihre Kinder großartig und gerade für Eltern mit jüngeren Schülern ist die Belastung momentan schon sehr groß.

 

Die Krise hat auch große wirtschaftliche Auswirkungen, machen Sie sich Gedanken, was das für Ihre Schule bedeutet?

Natürlich erarbeiten wir verschiedene Szenarien und versuchen uns auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Dabei sind wir sehr glücklich, dass wir in unserem Vorstand Finanz- und Wirtschaftsexperten haben, die uns hier mit großem Know-How unterstützen. Unsere Schule gibt es seit nunmehr 40 Jahren und wurde zum Glück gerade finanziell immer sehr gut gemanagt, so dass wir uns auch für schwierige Phasen gut gerüstet sehen. Gerade im letzten Jahr haben sich dabei die Anmeldezahlen sehr positiv entwickelt, so dass wir sogar Wartelisten anlegen mussten. Wir haben dabei auch Glück, dass uns z.B. die Gebäude unserer Schule gehören und wir daher nicht mit großen Mietzahlungen belastet sind. Auch die regelmäßige Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland hilft gerade jetzt natürlich sehr, so dass wir garantieren können, dass in den nächsten Jahren hier der Betrieb wie vorgesehen weiterläuft.

 

Und wann machen Sie nun wieder auf????

Das ist leider bei uns momentan genauso ungewiss wie in allen anderen Schulen. Gouverneur Cuomo hat gerade die Schulschließung bis zum 15. Mai verlängert. Wir hoffen, dass wir danach wieder schrittweise die Schüler zu uns einladen können. Wir alle vermissen die Schüler, das Gewusel und die Veranstaltungen unserer Schule sehr.

 

Herr Hierath, vielen Dank für das Gespräch.

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